Der Friedhof der Namenlosen auf Neuwerk ist eine beeindruckende Gedenkstätte für die vielen unbekannten Opfer von Schiffsunglücken und Strandungen in der Nordsee. Gegründet im Jahr 1319, ist dieser Friedhof einer der ältesten seiner Art und wurde sogar von einem Bischof eingeweiht.
Aufgrund der gefährlichen Bedingungen in der Elbmündung, insbesondere in der Nähe des Scharhörn-Riffs, kam es im Laufe der Geschichte häufig zu Schiffbrüchen und angetriebenen Toten. Eine Vorschrift besagte, dass immer ein gezimmerter Sarg bereitstehen musste, um die Verunglückten zu bestatten. Heutzutage werden die Toten auf das Festland überführt, aber in der Vergangenheit war dies oft schwierig, insbesondere im Winter.
Die meisten der Kreuze auf dem Friedhof tragen keine Namen, doch es gibt eine Ausnahme: das Grab eines 18-jährigen Bremer Seglers, der 1928 ertrank. Sein Grabstein ist mit einem berührenden Gedicht versehen, das an die Heimatlosen erinnert. Die wirkliche Zahl der Bestattungen ist unbekannt, und die Anzahl der Kreuze hat nur symbolischen Charakter.
Der Friedhof der Namenlosen ist ein Ort des Gedenkens und der Besinnung und bietet Besuchern die Möglichkeit, sich mit der Geschichte der Insel Neuwerk und den Schicksalen derer, deren Leben auf See endete, auseinanderzusetzen.