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35 Jahre Anker – Wo soll das nur hinführen?
Erinnerungen an den Anker: 35 Jahre gemeinsame Geschichte
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35 Jahre Anker – Wo soll das nur hinführen?

Eine Reise durch die Geschichte einer Inselkneipe und ihrer Menschen

Ein Gastbeitrag von Stefan Steff Tietjen

Es war einmal vor einiger Zeit… …und so weiter und so weiter… …aber hey, es war wirklich vor einiger Zeit, da ergab sich eines der doch leider und viel zu selten gewordenen Treffen mit meiner Schwester. So traf sich der Norden Schleswig-Holsteins mit dem Süden Ostfrieslands – und worüber sonst außer über die dann entstehende Mitte beider Punkte, das wäre dann ungefähr Neuwerk, sollte die Unterhaltungen gehen?

Im Speziellen ging es um den Anker. Nicht nur weil er dieses Jahr 35 Jahre alt wird – nein – gerade, weil er dieses Jahr 35 Jahre alt wird und der Anker uns, wie viele Andere auch, über unser halbes Leben begleitet hat und uns viele schöne Erinnerungen schenkt.

„Kannst Du Dich noch an den Anker erinnern – ich meine den Anfang?“ fragte ich Tanja. Ich gebe zu, dass mich dort die Erinnerungen aufgrund meines eigenen Alters etwas im Stich lassen. „Meine ersten Erinnerungen an den Anker“, so erzählte mir meine ältere Schwester, „sind ein kleines gelbes Häuschen mitten auf der grünen Wiese, das Lüder in der Nähe des Hofes seines Vaters, Lüder Ernst Griebel, gebaut hat“. …und zack, da waren die Erinnerungen auch bei mir wieder da. Damals gab es auch einen Spielautomaten und schon den ersten Stammtisch für die, die immer gerne einmal mehr vorbeikamen als andere.

Es klingelt! Just in unsere Unterhaltung hinein kommen meine Eltern in Flensburg zu Besuch und nach dem wieder einmal erfolgreichem Begrüßungsritual fällt meinem Vater auch sofort etwas zum Thema ein. Er weiß noch genau, wie es früher auf Neuwerk halt aussah. Dort, wo sich Menschen mit Kühen oder Pferden auf dem Deich oder auf den teilweise noch nicht richtig befestigten Wegen zum Deich hin begegneten („…da gab es noch keine Zäune“). Und das wusste er deswegen so genau, „…weil es immer mal passieren konnte, dass man irgendwie mal nicht ganz so pünktlich den damals noch kleinen Anker verlassen hatte“. Nicht, das ihm das jemals passiert wäre? Oder Anderen? Speerstunde? Die fiel Anfangs mal genauer, mal nicht so genau aus – oder besser gesagt, wurde die auch mal gerne etwas ausgedeeeeehnt.

Es wurde mir weiter berichtetet, dass Lüder damals schon viel Lust hatte, eine Kneipe zu führen. So ging in der damals vom alten Holzschuppen umgebauten kleinen Inselbar Abends, so gegen 21 Uhr, nach getaner Arbeit auf dem Hof, die „Rote Laterne“ an und schon strömten die Leute los – „…und dass ist dann wohl auch die sagenumworbene Anziehungskraft, die der Anker bis heute nicht verloren hat“ fügte ich hinzu. Auch die Qualität der damaligen Cocktails von Lüder machten auf viele Gäste einen hohen aber bis zu teilweise 2 – 3 Tage nachhaltig andauernden Eindruck.

„Moment mal!“ kam aus der Ecke, in der Tanja saß. „Da stand doch dann auch irgendwann neben dem Anker auf der grünen Wiese der grüne Bus (An dieser Stelle liebe Grüße an Tina Bode – Du weißt, was ich meine – sorry für alle anderen – ist ein Insider. „Wer kennt den Bus noch“ frage ich und Tanja verriet, „…das das für einige Zeit die Heimat des Kochs und der übrigen Angestellten war und danach ein wunderbarer Abenteuerspielplatz für uns Kinder.“ Heute steht hier ein wunderschönes 4-Sterne-Hotel, das Tüdelüt und der Anker, der in den vielen, vielen Jahren auch größer geworden ist – tolle Arbeit und großen Respekt an alle, die mitgewirkt haben.

Gerne erinnere ich mich auch an so manche Winterzeit, in der ich mit Chrischi auch mal allein um die Insel zog – eben so, wenn mal keiner da ist. Oder wenn wir alle zusammen Silvester gefeiert haben.
Ich bin schon ziemlich früh in meinem Leben allein nach Neuwerk gekommen, wie viele andere Bekannte von der Insel auch. Ich aber kann für mich nur sagen, dass ich immer im Anker gut aufgehoben war (wie aber wahrscheinlich andere auch).

Dass die Sperrstunde inoffiziell das eine oder andere Mal ausgedehnt wurde, war für die Gäste schon damals eine gern gesehenen Ausnahme. Sie dankten es Lüder mit einem sehr beliebten „am-Tresen-sitzen-und-über-dies-und-das-diskutierten“, während die Bedienung, damals noch in Rock und Bluse und mit frisch gestärkter weißer Schürze, müde die Tische für den zu erwarteten Frühstücksansturm, der in nur wenigen Stunden wieder Einzug hielt, eindeckte. „Während Lüder das ein oder andere Mal sein zweites Schokoladeneis genoss…“ fügte Tanja hinzu.

Die Angestellten! Die waren nie unwichtig – seid der Gründung bis zum heutigen Tage sind schon viele Menschen und Freunde über ausgekniffelte Einstellungsgespräche und teilweise höchstschwierige Testsituationen durch das Bewerbungsportal geschlüpft und bei Lüder und Christian zu Lohn und Brot gekommen…

„Habe ich Euch eigentlich erzählt, dass ich es selber bei meinen damaligen Arbeitseinsätzen auf der Insel sogar bis zum Müllbodenbewegungsmanager (also als Hilfskraft im Müllraum mit Schaufel und Besen) geschafft hatte – Anneliese hat sich immer wieder mit klaren Anweisungen durchgesetzt, aber seither war Keiner besser – hoffe ich zumindest“ wollte ich zum Thema Angestellte beisteuern.
Aber im Ernst – Es war eigentlich immer schön, dort zu arbeiten und in dieser Zeit habe ich viele nette Menschen kennen gelernt, nicht zuletzt aber noch enger die Familie Griebel selber (und das dann bei der Tresenarbeit, nicht im Müllraum). Vielen Dank für die tolle Zeit.

Auch die Technik hat sich in all den Jahren beinahe revolutioniert. Anfangs wurde noch mit Bonbuch und einer mechanischen Kasse handschriftliche Bestellungen verfasst, der Kaffee wurde noch mit einer halbwegs ordinären Kaffeemaschine gekocht und das Essen wurde noch in kleinen Pfannen und Töpfen zubereitet. Angesichts der ständig größer werdenden Gästeschar wäre das ohne die heutige moderne Ausstattung nicht mehr zu bewältigen.

Grundlage des großen Erfolges und der ständigen Vergrößerung des Ankers waren in all den Jahren natürlich in jedem Fall die Tagesgäste, die die Insel täglich und bei jedem Wetter zu Hunderten aus dem Watt überfielen. Bei schönem Wetter wollten natürlich alle einen Platz auf der Sonnenterrasse, so dass Bier und Bratkartoffeln auch schon mal auf der Mauer serviert werden. Ein anderes Mal suchten alle Schutz vor dem Regen und verwandeln den Anker in eine subtropische Landschaft. Dann liefen die Trockner auf Hochtouren, damit sich alle nach dem Essen mit trockener Kleidung auf dem Weg zum Schiff machen konnten – ein perfekter RundUm-Sorglos-Service.

Und damit auch hier die zeitlich begrenzte „Abfertigung“ der Gäste reibungslos läuft, müssen alle mit anpacken, denn alles muss rechtzeitig vorbereitet sein. Wer hat sich nicht schon einmal die Finger beim Bratkartoffel-Pellen verbrannt? Jeden Tag wurden zentnerweise Kartoffeln gekocht, gepellt und zu den leckeren Anker-Bratkartoffeln gebrutzelt, für die viele Gäste immer wieder auf die Insel und in den Anker kommen.
Und noch bis zum heutigen Tag helfen viele liebe Menschen gerne nach und mit – das hat beinahe Tradition. Irgendwie wird man dort gerne „zur Arbeit gezwungen“. Ob im Tüdelüt, in der Wattoase oder bei schönen Events wie den Konzerten im Sommer, Chillen am und im Watt oder eben im Anker, dass war für viele nie ein Problem.

Aber natürlich lebt der Anker auch durch seine vielen Stammgäste. Alle zu nennen, würde hier den Platz sprengen, aber gern denkt man an die tollen Samstags-Abend-Parties, bei denen wir jahrelang nach den gleichen Liedern getanzt haben und diese Musik auch heute noch schöne Erinnerungen wachruft. Unvergessen sind auch Rollis berühmt-berüchtigten Barfuß-Tanzeinlagen (die einigen Frauen nicht unerhebliche Verletzungen bescherten und die im Laufe der Jahre den einen oder anderen Nachahmer gefunden haben) und seine Baccardi-Exzesse, die zu einer einzigartigen Ankersprache führten – die leider außer ihm niemand verstand.

Noch einer hat hier die Sprache der Altvorderen gehütet – Lüder Bilbo Griebel, der in ganz großer Manier das Außendeichisch als Drittsprache auf der Insel am Leben erhalten will. Meist wird die Sprache nicht gesprochen, sondern eher gesungen – und dies eben solange, wie es dauern muss. Danke für die schönen Auftritte, Lüder.

Bei Singen und Lüder fallen mir natürlich auch noch die Heimatabende ein, an denen in schöner Regelmäßigkeit Lieder vom Wirt vorgetragen werden, aber auch jeder Gast selber die Stimmbänder beanspruchen muss. Beliebt bei jung und alt und nur noch ein weiterer schöner Stammabend in der Reihe von Ideen der Familie.

Im Anker hat sich natürlich, neben der Wachablösung am Gestirn der Familienclan, seit damals vieles verändert. Neben der Größe und der neuen Atmosphäre erinnern z.B. kleine Dinge wie die kleinen Namens-Plaketten am Tresen immer noch an die eine oder den anderen Stehplatzdauersteher. Der Anker war auch viele Jahre Heimat der Eier, die ihr Treffen, nie woanders angedacht, mit ihren teilweise kuriosen Aufnahme-Ritualen und den immer witzigen Comedy-Einlagen sowie den legendären Auftritten von Los Wochos erleben durften.

Nicht zu vergessen sind auch die regelmäßigen Stippvisiten von Oma Käthe, die es sich nicht nehmen ließ, bei ihrem Sohn immer mal wieder nach dem rechten zu sehen, gegleitet von ihrem Hund und immer flott behütet – Oma, du fehlst uns!

Es wurden auch immer fleissig Hochzeiten gefeiert (und die waren immer schön). Da ich diesen Artikel verfassen darf, darf es mir auch gegönnt sein, mein schönstes Erlebnis zu nennen: Der Heiratsantrag an meine Frau Jean… …und das alles vor meinen besten Freunden.

Der Anker hat in diesen 35 Jahren so einiges erlebt und viele Geschichten sind ganz sicher noch nicht erzählt – die meisten kennt der Lüder… In den Anker zu kommen hies für mich (und da denke ich, dass sich auch für alle anderen spreche), ein Stücken auch zu Hause zu sein, immer allerdings, bei Freunden zu sein.

Die Aufgabenverteilung im Bereich „Management und Geschäftsführung“ sowie im Bereich „Rezeptfindung und Genussforschung“ im Anker war immer schon klar verteilt. Beispiel gefällig? Gerne! Nehmen wir mal Lüder und Anneliese – Bereich „Rezeptfindung und Genussforschung“: Erst ganz klassisch stand SIE in der Küche und hatte das Sagen – ER selber war vorn am Tresen und kümmerte sich um das, was SIE ihm sagte. Und seit es den Generatiosnwechsel mit Chrischi und Svenja gibt, hielt auch im Genussbereich die Emanzipation Einzug und BEIDE arbeiten gemeinsam hinter den Kulissen (und SIE hat das Sagen ☺). Ähnlich wie bei Dir, oder Chrischi ☺?

Es hat sich viel verändert seit damals, aber zum Glück ist manches über die Jahre auch so geblieben, wie z.B. der leckere „mit Liebe für Sie gebackene“ Streuselkuchen und Lüders Akkordeon-Auftritte mit dieser ganz besonderen, eigenen Anker-Stimmung.

35 Jahre Anker! Anker steht für schöne Zeiten, für gute Zeiten. Anker heißt liebe Leute Treffen (nicht nur die, die dort auch arbeiten). Anker ist ein Mittelpunkt und auch eine Zuflucht (nicht nur bei schlechten Wetter und wenn man Samstag noch „auf die Piste will). Wenn man mich fragt, was den Anker denn so genau ausmacht, kann ich nur sagen – ER IST EINFACH NUR DA!

Meine Grüße und mein Dank für viele schöne Jahre geht an meine Teilzeit-Erzieher und Urlaubsaufpasser Lüder und Anneliese: Euch wünsche ich für die Zukunft immer Gesundheit und alles Gute, auf das wir uns häufig auf der Insel sehen. Mein zweiter aber nicht wenigeer wichtige Gruß und Dank geht an einen meiner besten Freunde und seiner charmanten und liebenswerten Frau, Chrischi und Svenja: Euch wünsche ich, dass ihr Eurer Ziel, eure Familie und Euch nie aus den Augen verliert und natürlich speziell Eurem Rücken eine schmerzfreie Saison.

Macht alle weiter so – schön, dass es Euch und den Anker gibt, Euer Freund Stefan Steff Tietjen (mit Unterstützung von Tanja und Klaus und dem Rest von der Familie)

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Stefan, Deine persönlichen Worte für den Anker und die Familie Griebel sind wirklich toll und es macht Spass diese zu lesen.

    Für meine Schwester Maike und mich, fangen die Erinnerungen auch vor mehr als 30 Jahren an. Damals waren wir in den Ferienwohnungen vom ÜNH und haben dort im Frühling, Sommer oder Herbst unsere Urlaube mit der Familie verbracht. Allerdings waren diese Wohnungen bei weitem nicht so schön, wie jetzt! Daran erinnerst Du Dich sicher auch noch!

    Seit dem hat Maike und mich die Insel nicht mehr losgelassen. Und auch wir konnten unsere Kinder für Neuwerk begeistern! Meine Nichte ist gerade 18 Jahre alt geworden und fährt immer noch freiwillig gerne mit 🙂

    Einmal Neuwerk immer Neuwerk!

    Macht weiter so!
    Beste Grüsse an alle Griebel`s
    Maike, Frauke und alle anderen Schröders

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Beitragsdetails

Titel: 35 Jahre Anker – Wo soll das nur hinführen?
Veröffentlicht am: 30. Januar 2013
Kategorie: Hotel

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